Von der Theorie in die Praxis:
Nachwuchszeichner schnuppern Baustellenluft

Die Zeichner-Berufe haben sich in der Schweizer Baubranche als vielversprechendes Berufsfeld etabliert. Umso bedeutender ist es, den Nachwuchs schon früh mit der praktischen Arbeit auf der Baustelle in Kontakt zu bringen. Während drei Wochen haben Lernende auf einer Baustelle in Staufen aktiv mitgearbeitet.

Die Lernenden, die im August ihr 2. Lehrjahr als Hochbauzeichner (Eidg. Zeichner Fachrichtung Architektur) in Angriff genommen haben, tauschten ihren normalen Alltag im Lehrbetrieb mit einer Baustelle einer Wohnüberbauung mit mehreren Mehrfamilienhäusern in Staufen. Die Max Fischer AG hatte sich auf Anfrage der Kursleiterin Sandra Villiger bereit erklärt, diese Projektwochen erstmals in Zusammenarbeit mit dem LVBP (Lehrmeisterverein Bau-Planer Aargau) durchzuführen. Gemäss den beiden Architektinnen Sandra Villiger und Marion Dietz (LVBP-beauftragte Kursleiterinnen) ist es in diesem Jahr nicht einfach, passende Baustellen für die Projektwochen zu finden. Diese müssen eine „gewisse“ Grösse haben und sich zudem noch in der Rohbauphase befinden. Nach einem Vorgespräch mit dem verantwortlichen Generalunternehmen erfolgte der erste Kontakt mit der Max Fischer AG.

Tolle Zusammenarbeit mit dem Fischer-Team

Die beiden Projektleiterinnen sind sehr glücklich über die Zusage: „Hier finden unsere Auszubildenden optimale Bedingungen vor. Sie können bei den unterschiedlichsten Arbeiten aktiv mitarbeiten und die Verantwortlichen der Max Fischer AG haben die Lernenden bestens aufgenommen. Sie nehmen sich die Zeit für Fragen und erklären ihnen mit viel Engagement die Arbeiten, welche zurzeit auf der Baustelle ausgeführt werden.“

Sicherheit auf der Baustelle wird grossgeschrieben

Bevor die Lernenden die Baustelle zum ersten Mal betreten durften, wurden sie mit Westen, Schutzbrillen, Gehörschützen, Handschuhen, Helmen und S3-Sicherheitsschuhen mit Stahlkappe eingekleidet und erhielten Instruktionen bezüglich der „Acht lebenswichtigen Regeln für den Hochbau“.

Doch welche Arbeiten können die Jugendlichen konkret ausführen? Sandra Villiger lächelt und nennt einige Beispiele: „Das sind natürlich noch keine hoch komplizierten Arbeiten. Sie reinigen Schalltafeln, helfen bei den Maurerarbeiten mit, verlegen Gleitlager auf der Mauerkrone oder binden die Bewehrung mit Draht zusammen. Es geht mehr darum, ein Gefühl für die Arbeiten auf der Baustelle zu erhalten.“

Hammer ersetzt Computermaus

Der Grund für diese Projektwoche mit aktiver Mitarbeit auf der Baustelle liegt gemäss Marion Dietz auf der Hand: „Zeichner, welche am Computer im Büro arbeiten, lernen zu verstehen, wie ihre Pläne in der Praxis auf der Baustelle umgesetzt werden. Das sehen sie weder in der Berufsschule noch im Planungsbüro. Aus diesem Grund führt der LVBP diese Projektwochen durch. Die zukünftigen Zeichner sollen den Geruch der Baustelle einatmen und selber die Materialien und Dimensionen einer Baustelle kennenlernen.“

Arbeiten im Skizzenbuch festhalten

Jeder Lernende muss ein Arbeits- und Skizzenhandbuch führen, welches anschliessend von den Kursleiterinnen begutachtet und bewertet wird. Diese Projektwochen, die jeweils auf drei verschiedenen Baustellen im Aargau durchgeführt werden, tragen dazu bei, die Auszubildenden für ihr Fachgebiet noch weiter zu begeistern, sie professionell heranzuführen und sie auf die besonderen, branchenspezifischen Erfordernisse vorzubereiten. Pro Baustelle waren maximal acht Lernende im Einsatz.

Auf der Baustelle der Max Fischer AG waren jeweils fünf bis sechs Lehrlinge wären vier Tagen an der Arbeit. Einen Tag in der Woche besuchten die Lernenden die Berufsschule. In einem Zeitraum von drei Wochen war jede Woche eine andere Gruppe von einer anderen Klasse im Einsatz.

Grosser Einsatz

Sandra Villiger und Marion Dietz sind für die Lernenden die Ansprechpersonen bei allen organisatorischen Fragen während der Projektwoche. Beide Architektinnen engagieren sich bereits seit längerer Zeit mit viel Herzblut für den Berufsnachwuchs der „Zeichner EFZ Architektur“. Aufmerksam verfolgen sie die Arbeit der Jugendlichen, die unter Anleitung der Bauprofis der Max Fischer AG erste Erfahrungen auf der Grossbaustelle sammeln. Sie wissen, dass diese vier Tage für die meisten von ihnen eine körperliche Anstrengung darstellen.

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